Ausgewähltes, Gedanken, Notizen

Journalismus lebt von Beobachtung, Analyse und Einordnung. Auf dieser Seite versammle ich aktuelle Texte – manche nah an der Tagesaktualität, andere mit längerem Atem. Hier erscheinen Essays, Kommentare und Berichte, die berufliche Recherche mit persönlicher Perspektive verbinden. Die neuesten Beiträge stehen oben, thematische Schwerpunkte ordnen sich darunter. Ein Archiv journalistischer Arbeit – stets im Wandel.


  • Mein kleiner Widerstand gegen Berlins Kulturvernichtung

    Mein kleiner Widerstand gegen Berlins Kulturvernichtung

    Vor einigen Wochen habe ich mich entschlossen dem Freundeskreis des Berliner Ensemble beizutreten und dem Haus nicht nur durch ein Abo meine Zuneigung auszudrücken. Es war ein Abend, als ich noch etwas in der Zeitschrift Theater Heute blätterte und mich entschlossen zeigte. Ich tippte auf dem… Weiter lesen


  • Parlamentarisches Neuland

    Parlamentarisches Neuland

    An einem sonnigen Dienstagvormittag konstituierte sich heute der 21. Deutsche Bundestag. Julia Klöckner (CDU), die Erfinderin des Lebensministeriums, wurde zur neuen Bundestagspräsidentin gewählt. Sie kam als einfache Abgeordnete in einem Fahrzeug des Fahrdienstes und fuhr als protokollarisch zweite Person im Staat davon – eine Metamorphose im… Weiter lesen


  • Warum das Schuldenpaket die Bürger enttäuschen wird

    Warum das Schuldenpaket die Bürger enttäuschen wird

    Es klingt beeindruckend: 500 Milliarden Euro für die Modernisierung der deutschen Infrastruktur, verteilt über zwölf Jahre. Das jüngst zwischen Union, SPD und Grünen ausgehandelte Finanzpaket – in der öffentlichen Debatte oft auch als „Schuldenpaket“ bezeichnet – stellt zweifellos einen signifikanten Schritt dar, um den massiven Investitionsstau… Weiter lesen


  • T.

    T.

    In der Zeit der leisen Straßen, als die Fenster der vielen Wohnungen verhangen sind, streift er sich das Jackett über. Die Büros haben sich gerade erst geleert, die letzte Straßenbahn des Berufsverkehrs ist verklungen. Er bückt sich zu seinen Schnürschuhen, zieht die dünnen, runden Senkel etwas… Weiter lesen


  • Beziehungsfragen: Der Staat braucht eine Reform

    Beziehungsfragen: Der Staat braucht eine Reform

    Deutschland muss sich nach der Wahl neu verhandeln. Über 60 Millionen Deutsche im Staat waren aufgerufen, nicht nur Abgeordnete zu wählen. Die Bundestagswahl war der Passierschein für eine grundlegende Neuausrichtung des Staatswesens. Die Beziehungen in Staatsverschuldung, Finanzarchitektur, Infrastrukturaufgaben, Regelung des Verhältnisses von Bund und Ländern sowie… Weiter lesen


  • Der Arbeitsplatz des Spitzenpolitikers Christian Lindner

    Der Arbeitsplatz des Spitzenpolitikers Christian Lindner

    Ein Standbild aus Stephan Lambys ARD-Dokumentation Die Vertrauensfrage – Wer kann Deutschland regieren? zeigt den FDP-Chef Christian Lindner in seinem Büro. Aufgenommen zwischen der Bundestagswahl 2025 und der Vertrauensfrage im Dezember 2024, gibt es Einblick in eine bewusst reduzierte Inszenierung: keine Parteisymbole, kein persönlicher Bezug –… Weiter lesen


  • Der Arbeitsplatz des Spitzenpolitikers Friedrich Merz

    Der Arbeitsplatz des Spitzenpolitikers Friedrich Merz

    Am Dienstag legte Stephan Lamby mit seiner Dokumentation „Die Vertrauensfrage“ wieder ein Meisterwerk vor. Darin wird über die entscheidenden Tage und Stunden gesprochen, die zur Vertrauensfrage am 16. Dezember 2024 geführt haben. Die Regierung aus SPD, Grünen und FDP war gescheitert. Sehr interessant fand ich aber… Weiter lesen


  • Olaf Scholz geheime Mappe

    Olaf Scholz geheime Mappe

    Die Generaldebatte läuft im Bundestag, die Regierung ist gescheitert. Olaf Scholz – er blättert, liest und verwaltet. Eine buttergelbe Mappe mit rotem Streifen, fett gedruckt: EILT. Genau platziert, ein Zeichen von dringlicher Bedeutsamkeit, von sorgsamer Kontrolle. Während andere reden, handelt er, der Kanzler – so die… Weiter lesen


  • Politik ist „Brain Rot“

    Politik ist „Brain Rot“

    Die Politik soll sich um die Lösung der Probleme der Menschen kümmern und das Leben im Auftrag der Wähler verbessern. Das ist das Versprechen der arbeitsteiligen Gesellschaft. Aber beschleicht Sie auch das dumpfe Gefühl, dass die Politik zu selbst-referenziell ist und sich nicht um die Aufmerksamkeit… Weiter lesen


  • Ukraine: Rohstoffdeal für den Sieg

    Ukraine: Rohstoffdeal für den Sieg

    Die Ukraine positioniert ihre Rohstoffvorkommen als strategischen Hebel im geopolitischen Kräftemessen. Ein durchdachtes Konzept verbindet Investitionen, militärische Sicherheit und industrielle Entwicklung – mit dem Ziel, die historische Position als reiner Rohstofflieferant zu überwinden. Am 11. Dezember 2024 hatte ich die Gelegenheit, bei einer Konferenz des Ost-Ausschusses… Weiter lesen



Kolumnen

  • Mein kleiner Widerstand gegen Berlins Kulturvernichtung

    Mein kleiner Widerstand gegen Berlins Kulturvernichtung

    Vor einigen Wochen habe ich mich entschlossen dem Freundeskreis des Berliner Ensemble beizutreten und dem Haus nicht nur durch ein Abo meine Zuneigung auszudrücken. Es war ein Abend, als ich noch etwas in der Zeitschrift Theater Heute blätterte und mich entschlossen zeigte. Ich tippte auf dem Display meines Tablets, weich gebettet…

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  • Parlamentarisches Neuland

    Parlamentarisches Neuland

    An einem sonnigen Dienstagvormittag konstituierte sich heute der 21. Deutsche Bundestag. Julia Klöckner (CDU), die Erfinderin des Lebensministeriums, wurde zur neuen Bundestagspräsidentin gewählt. Sie kam als einfache Abgeordnete in einem Fahrzeug des Fahrdienstes und fuhr als protokollarisch zweite Person im Staat davon – eine Metamorphose im Herzen der Republik, vollzogen in…

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  • Beziehungsfragen: Der Staat braucht eine Reform

    Beziehungsfragen: Der Staat braucht eine Reform

    Deutschland muss sich nach der Wahl neu verhandeln. Über 60 Millionen Deutsche im Staat waren aufgerufen, nicht nur Abgeordnete zu wählen. Die Bundestagswahl war der Passierschein für eine grundlegende Neuausrichtung des Staatswesens. Die Beziehungen in Staatsverschuldung, Finanzarchitektur, Infrastrukturaufgaben, Regelung des Verhältnisses von Bund und Ländern sowie das Verhältnis zur EU und…

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  • Politik ist „Brain Rot“

    Politik ist „Brain Rot“

    Die Politik soll sich um die Lösung der Probleme der Menschen kümmern und das Leben im Auftrag der Wähler verbessern. Das ist das Versprechen der arbeitsteiligen Gesellschaft. Aber beschleicht Sie auch das dumpfe Gefühl, dass die Politik zu selbst-referenziell ist und sich nicht um die Aufmerksamkeit für Probleme und deren Lösungen…

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  • Merz’ falsches Bauernspiel

    Merz’ falsches Bauernspiel

    Die Union probt den Ausbruch – mit großen Gesten, kleinen Chancen und einem agrarpolitischen Schaufensterantrag. Friedrich Merz, einst aus dem Amt gedrängt, formt die Partei nun nach seinem Bild. Während die Bauern Substanz fordern, erstickt das Parlament in Inszenierung. Ein konservativer Monolith wächst – und mit ihm die Frage: Wer bleibt…

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  • Kennedys überflüssiger Appell

    Kennedys überflüssiger Appell

    Neulich bin ich mal wieder über das Zitat von John F. Kennedy gestoßen, man solle zunächst fragen was man für sein Land tun solle und nicht was das Land für einen selbst. Ich habe schon oft über diese Phrase nachgedacht und sie nie ganz verstanden. Sie transportiert aber ein mir fremdes…

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  • Formationslichter der deutschen Theaterlandschaft

    Formationslichter der deutschen Theaterlandschaft

    Bekannterweise bin ich gern im Theater, und das Haus, dem meine besondere Verbundenheit gilt, ist das Berliner Ensemble. Das ist Hochkultur auf allerhöchstem Niveau. Hier sind einige Schauspieler vereint, die wohl zu den Besten des gesamten deutschsprachigen Raumes zählen. Die Wahrhaftigkeit wird hier durch die Maske des Schauspiels enorm gut erzeugt.…

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  • Kollektiv als moderne Identität

    Kollektiv als moderne Identität

    Ein kleiner Fisch sollte es werden, ein Elefantengeschäft wurde daraus und am Ende steht die totale Transformation: Brechts mechanistische Verwandlung des Hafenarbeiters Galy Gay zum Soldaten der Kolonialmacht offenbart die Grausamkeit standardisierter Massenproduktion von Identitäten. Eine Analyse des fordistischen Menschen im militärischen Gewand. „Mann ist Mann“ im Berliner Ensemble. Gesellschaftliche Atomisierung…

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  • Kaltes Berlin

    Kaltes Berlin

    Der ICE fährt in das unterirdische Gewölbe des Berliner Hauptbahnhofs ein. Die Bremsen bringen ihn sanft und präzise zum Stehen. Die Türen öffnen sich, und der Zug entlässt seine menschliche Fracht auf den gefüllten Bahnsteig und auf den Granitplatten treffen Absätze mit einem verhallenden Geräusch auf. I. Sonntagabend, Hauptbahnhof Wie eine…

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  • Geometrie des Zweifels

    Geometrie des Zweifels

    Ein zehn Meter hoher schwarzer Würfel dominiert die Bühne des Berliner Ensembles, dreht sich wie ein gewaltiger Metaphernkörper und lässt durch seine Spalten kaltes Licht in den Zuschauerraum schneiden. In dieser geometrischen Präzision verhandelt das BE Jean-Paul Sartres „Die schmutzigen Hände“ als spektakulär-aktuelle Frage nach der Rolle des Intellektuellen zwischen Denken…

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Das Theater

  • Mein kleiner Widerstand gegen Berlins Kulturvernichtung

    Mein kleiner Widerstand gegen Berlins Kulturvernichtung

    Vor einigen Wochen habe ich mich entschlossen dem Freundeskreis des Berliner Ensemble beizutreten und dem Haus nicht nur durch ein Abo meine Zuneigung auszudrücken. Es war ein Abend, als ich noch etwas in der Zeitschrift Theater Heute blätterte und mich entschlossen zeigte. Ich tippte auf dem Display meines Tablets, weich gebettet auf Kissen im…

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  • Formationslichter der deutschen Theaterlandschaft

    Formationslichter der deutschen Theaterlandschaft

    Bekannterweise bin ich gern im Theater, und das Haus, dem meine besondere Verbundenheit gilt, ist das Berliner Ensemble. Das ist Hochkultur auf allerhöchstem Niveau. Hier sind einige Schauspieler vereint, die wohl zu den Besten des gesamten deutschsprachigen Raumes zählen. Die Wahrhaftigkeit wird hier durch die Maske des Schauspiels enorm gut erzeugt. Doch während der…

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  • Kollektiv als moderne Identität

    Kollektiv als moderne Identität

    Ein kleiner Fisch sollte es werden, ein Elefantengeschäft wurde daraus und am Ende steht die totale Transformation: Brechts mechanistische Verwandlung des Hafenarbeiters Galy Gay zum Soldaten der Kolonialmacht offenbart die Grausamkeit standardisierter Massenproduktion von Identitäten. Eine Analyse des fordistischen Menschen im militärischen Gewand. „Mann ist Mann“ im Berliner Ensemble. Gesellschaftliche Atomisierung und der Kult…

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  • Wenn Konzeptkunst zur Publikumsverachtung wird

    Wenn Konzeptkunst zur Publikumsverachtung wird

    Nach Jahren an der Berliner Volksbühne, die er maßgeblich prägte, inszeniert Frank Castorf nun als eine Art Regie-Rentner an verschiedenen Gastbühnen. Diesmal hat es das Berliner Ensemble getroffen – eine Begegnung, die man dem Haus gerne erspart hätte. Es gibt diese Momente im Theater, in denen sich die Frage stellt: Wem dient diese Inszenierung…

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  • Geometrie des Zweifels

    Geometrie des Zweifels

    Ein zehn Meter hoher schwarzer Würfel dominiert die Bühne des Berliner Ensembles, dreht sich wie ein gewaltiger Metaphernkörper und lässt durch seine Spalten kaltes Licht in den Zuschauerraum schneiden. In dieser geometrischen Präzision verhandelt das BE Jean-Paul Sartres „Die schmutzigen Hände“ als spektakulär-aktuelle Frage nach der Rolle des Intellektuellen zwischen Denken und Handeln. Historische…

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  • Der Traum ist aus! Klares kaltes Wasser für die Kultur in Berlin

    Der Traum ist aus! Klares kaltes Wasser für die Kultur in Berlin

    „Der Traum ist aus” sang einst Rio Reiser, „Kaltes klares Wasser” Gudrun Gut von Malaria. Beide Songs entstanden in den 80ern, als West-Berlin noch Insel der Kreativen und Außenseiter war. Heute klingen sie wie düstere Prophezeiungen für die Kulturmetropole an der Spree. Denn die Berliner Kulturszene steht vor massiven Kürzungen, die viele Einrichtungen hart…

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  • Das Theater: Letzte Bastion der sozialen Gleichheit

    Das Theater: Letzte Bastion der sozialen Gleichheit

    In einer Gesellschaft, die von Statussymbolen und finanziellen Unterschieden geprägt ist, hebt sich das Theater als ein Raum hervor, in dem soziale Hierarchien eine geringere Rolle spielen. Trotz gewisser Einschränkungen wird das Theater als ein Ort betrachtet, der Kunst und intellektuellen Austausch in den Vordergrund stellt, während der finanzielle Hintergrund der Besucher an Bedeutung…

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  • Brechts Gespenster im Berliner Ensemble

    Brechts Gespenster im Berliner Ensemble

    Suse Wächters Puppeninszenierung feierte bereits 2022 im Berliner Ensemble Premiere – das sich trug sie sogar nach China. Die Regisseurin präsentiert ein innovatives Puppentheater, das Brechts Geist und historische Figuren zum Leben erweckt. Auf der Vorderbühne verschmelzen etwa 100 Puppen Vergangenheit und Gegenwart, sprechen Kenner wie Neulinge an und unterstreichen Brechts anhaltende Relevanz. Auf…

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  • Kulturkapital und Ohrenjucken

    Kulturkapital und Ohrenjucken

    Eine Kulturveranstaltung in Berlin-Prenzlauer Berg bietet überraschende Einblicke zu echten Menschen. Bei der Reformbühne Heim und Welt treffen sich etwa 200 Zuschauer zu einer Lesung mit Musik. Die Atmosphäre ist ausgelassen und eine junge Frau erregt mittels menschlicher Alltagsgeste mein Interesse. An einem Sommerabend, der Berlin in träge Hitze hüllt, finde ich mich auf…

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  • „The Writer“: Häutungen im Bodennebel

    „The Writer“: Häutungen im Bodennebel

    Ella Hicksons „The Writer“ von 2018 ist im Werkraum des Berliner Ensembles zu sehen, ist mehr als nur ein weiteres Stück über das Schreiben – es ist ein radikales Formexperiment, das die Grenzen des konventionellen Theaters sprengt. In ihrer metatheatralischen Struktur hinterfragt die britische Dramatikerin die Form des „Well-made Play“. Das Stück bildet verschiedene…

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