Ausgewähltes, Gedanken, Notizen
Journalismus lebt von Beobachtung, Analyse und Einordnung. Auf dieser Seite versammle ich aktuelle Texte – manche nah an der Tagesaktualität, andere mit längerem Atem. Hier erscheinen Essays, Kommentare und Berichte, die berufliche Recherche mit persönlicher Perspektive verbinden. Die neuesten Beiträge stehen oben, thematische Schwerpunkte ordnen sich darunter. Ein Archiv journalistischer Arbeit – stets im Wandel.
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Digitale Souveränität: Externe Beratung, interne Schwäche
Die Berateraffäre im Verteidigungsministerium offenbart strukturelle Defizite deutscher Digitalpolitik. Externe Abhängigkeiten bedrohen staatliche Handlungsfähigkeit. Deutschland muss digitale Souveränität zur Staatsräson erklären. Hinweis: Dieser Text wurde 2020 verfasst. Die Bundesrepublik steht vor einer historischen Entscheidung. Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zur Berateraffäre hat seine Arbeit beendet und strukturelle Probleme… Weiter lesen
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Jetzt regiert das „Wir“ – Die Geschlossenheit in der Regierung Merz
Der Weltsaal des Auswärtigen Amtes am Werderschen Markt in Berlin hat schon viele denkwürdige Auftritte erlebt. Doch was sich am Dienstag beim 11. Außenwirtschaftstag der Agrar- und Ernährungswirtschaft abspielte, war bemerkenswert: Außenminister Johann Wadephul (CDU) und Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) agierten mit einer Geschlossenheit, die nach… Weiter lesen
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ZDF-Hofbericht: „Inside CDU“
Das ZDF bewirbt seine Dokumentarserie als exklusiven Einblick in die CDU. Tatsächlich zeigt „Inside CDU“ jedoch, wie öffentlich-rechtlicher Rundfunk zur Imagepflege einer Partei wird – und dabei seinen kritischen Auftrag verfehlt. Das ZDF bewirbt seine fünfteilige Dokumentarserie „Inside CDU“ als exklusiven Einblick in „einen der außergewöhnlichsten… Weiter lesen
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Liliom: Ein Gauner im Fegefeuer
Ferenc Molnárs „Liliom“ am Berliner Ensemble berührt das Herz und wirft zugleich gewichtige Fragen auf. Manchmal sitzt man im Theater und denkt: Das kann doch nicht wahr sein. Ein Karussell-Ausrufer aus Budapest, geboren Ende der 1880er, gestorben 1909, rührt einen zu Tränen. Liliom heißt er, ein… Weiter lesen
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Kritik zu Ferenc Molnárs „Liliom“ am Berliner Ensemble
Kann ein Gewalttäter erlöst werden? Ferenc Molnárs „Liliom“ stellt diese existenzielle Frage mit katholischer Metaphysik und Rummelplatz-Romantik. Christina Tscharyiskis Inszenierung am Berliner Ensemble verwandelt das Jenseits in rosa Pastelltöne und macht aus Kyrre Kvam einen modernen Charon. Ein Stück über zweite Chancen in Zeiten, wo Berliner… Weiter lesen
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Papa Leone – Der Prunk kehrt zurück
Während unser Abendessen köchelte, wurde Geschichte geschrieben: Nach nur einem Tag Konklave wählten die Kardinäle Leo XIV. zum Papst. Der erste Amerikaner auf dem Stuhl Petri, ein Augustiner aus Chicago mit Peru-Erfahrung. Passt er zu meiner Vision vom „Prunk-Papst“? Die ersten Zeichen sind vielversprechend. Ich musste… Weiter lesen
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Papstwahl: Prunk gesucht!
Das Konklave findet im Vatikan statt. Es versammeln sich die rot-gewandeten Kardinäle mit großen Siegelringen, Pektoralen und in Chorklamotte im ewigen Rom, um hinter verschlossenen Türen. Sie wollen den neuen Stellvertreter Christi küren. Der bisherige Papst ist am Ostermontag 2025 aus der Welt geschieden und wurde… Weiter lesen
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Merz‘ Machtverlust – Eine politische Zäsur
Um 11:07 Uhr fiel der Satz, der in die Geschichte eingehen wird: „Der Abgeordnete Friedrich Merz hat die erforderliche Mehrheit nicht erreicht.“ Mit diesen Worten konstatierte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) das beispiellose Scheitern eines Kanzlerkandidaten im ersten Wahlgang. Merz steht nun entblößt da – ein Parteivorsitzender… Weiter lesen
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Requiem für eine Kirche
Die St. Hedwigskathedrale öffnete am 1. Mai, dem Fest des heiligen Joseph des Arbeiters (seit 70 Jahren), ihre Pforten für das Pontifikalrequiem des verstorbenen Papstes Franziskus. Die Feierlichkeit fand nur Tage nach dem exklusiven Requiem der Bischofskonferenz statt, das der gewöhnliche Gläubige lediglich aus der Ferne… Weiter lesen
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Requiem für einen Pontifex
Berlin, Unter den Linden. Die Frühlingssonne legt einen goldenen Schimmer über die Prachtstraße, während die Wärme den Asphalt zum Flimmern bringt. Die umliegenden Straßen sind menschenleer, abgeriegelt von Polizeibeamten, die zu allem bereit schienen. Die St. Hedwigskathedrale erhebt sich in majestätischer Isolation, während der übliche Großstadtlärm… Weiter lesen
Kolumnen
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Liliom: Ein Gauner im Fegefeuer
Ferenc Molnárs „Liliom“ am Berliner Ensemble berührt das Herz und wirft zugleich gewichtige Fragen auf. Manchmal sitzt man im Theater und denkt: Das kann doch nicht wahr sein. Ein Karussell-Ausrufer aus Budapest, geboren Ende der 1880er, gestorben 1909, rührt einen zu Tränen. Liliom heißt er, ein Gauner mit großen Augen und…
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Kritik zu Ferenc Molnárs „Liliom“ am Berliner Ensemble
Kann ein Gewalttäter erlöst werden? Ferenc Molnárs „Liliom“ stellt diese existenzielle Frage mit katholischer Metaphysik und Rummelplatz-Romantik. Christina Tscharyiskis Inszenierung am Berliner Ensemble verwandelt das Jenseits in rosa Pastelltöne und macht aus Kyrre Kvam einen modernen Charon. Ein Stück über zweite Chancen in Zeiten, wo Berliner Theater um ihre Existenz bangen…
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Papa Leone – Der Prunk kehrt zurück
Während unser Abendessen köchelte, wurde Geschichte geschrieben: Nach nur einem Tag Konklave wählten die Kardinäle Leo XIV. zum Papst. Der erste Amerikaner auf dem Stuhl Petri, ein Augustiner aus Chicago mit Peru-Erfahrung. Passt er zu meiner Vision vom „Prunk-Papst“? Die ersten Zeichen sind vielversprechend. Ich musste schmunzeln. Nicht nur, weil ich…
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Papstwahl: Prunk gesucht!
Das Konklave findet im Vatikan statt. Es versammeln sich die rot-gewandeten Kardinäle mit großen Siegelringen, Pektoralen und in Chorklamotte im ewigen Rom, um hinter verschlossenen Türen. Sie wollen den neuen Stellvertreter Christi küren. Der bisherige Papst ist am Ostermontag 2025 aus der Welt geschieden und wurde bereits mit allem gebührenden Pomp…
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Merz‘ Machtverlust – Eine politische Zäsur
Um 11:07 Uhr fiel der Satz, der in die Geschichte eingehen wird: „Der Abgeordnete Friedrich Merz hat die erforderliche Mehrheit nicht erreicht.“ Mit diesen Worten konstatierte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) das beispiellose Scheitern eines Kanzlerkandidaten im ersten Wahlgang. Merz steht nun entblößt da – ein Parteivorsitzender ohne Amt und ohne Macht.…
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Requiem für eine Kirche
Die St. Hedwigskathedrale öffnete am 1. Mai, dem Fest des heiligen Joseph des Arbeiters (seit 70 Jahren), ihre Pforten für das Pontifikalrequiem des verstorbenen Papstes Franziskus. Die Feierlichkeit fand nur Tage nach dem exklusiven Requiem der Bischofskonferenz statt, das der gewöhnliche Gläubige lediglich aus der Ferne bestaunen durfte. Mir ist das…
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Requiem für einen Pontifex
Berlin, Unter den Linden. Die Frühlingssonne legt einen goldenen Schimmer über die Prachtstraße, während die Wärme den Asphalt zum Flimmern bringt. Die umliegenden Straßen sind menschenleer, abgeriegelt von Polizeibeamten, die zu allem bereit schienen. Die St. Hedwigskathedrale erhebt sich in majestätischer Isolation, während der übliche Großstadtlärm im Schatten der Staatsoper verstummt.…
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Der überalterte Newcomer Friedrich Merz
Kann ein fast Siebzigjähriger die Geschicke des Landes leiten und die Probleme der Menschen verstehen? Mit 69 Jahren steht Friedrich Merz an der Schwelle zum Kanzleramt – ein Mann ohne Regierungserfahrung, der älter ist als fast alle seine Vorgänger. Ausgerechnet der Westen, der einst über greise Sowjetführer spottete, setzt nun auf…
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Mein kleiner Widerstand gegen Berlins Kulturvernichtung
Vor einigen Wochen habe ich mich entschlossen dem Freundeskreis des Berliner Ensemble beizutreten und dem Haus nicht nur durch ein Abo meine Zuneigung auszudrücken. Es war ein Abend, als ich noch etwas in der Zeitschrift Theater Heute blätterte und mich entschlossen zeigte. Ich tippte auf dem Display meines Tablets, weich gebettet…
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Parlamentarisches Neuland
An einem sonnigen Dienstagvormittag konstituierte sich heute der 21. Deutsche Bundestag. Julia Klöckner (CDU), die Erfinderin des Lebensministeriums, wurde zur neuen Bundestagspräsidentin gewählt. Sie kam als einfache Abgeordnete in einem Fahrzeug des Fahrdienstes und fuhr als protokollarisch zweite Person im Staat davon – eine Metamorphose im Herzen der Republik, vollzogen in…
Das Theater
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Liliom: Ein Gauner im Fegefeuer
Ferenc Molnárs „Liliom“ am Berliner Ensemble berührt das Herz und wirft zugleich gewichtige Fragen auf. Manchmal sitzt man im Theater und denkt: Das kann doch nicht wahr sein. Ein Karussell-Ausrufer aus Budapest, geboren Ende der 1880er, gestorben 1909, rührt einen zu Tränen. Liliom heißt er, ein Gauner mit großen Augen und noch größeren Träumen.…
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Kritik zu Ferenc Molnárs „Liliom“ am Berliner Ensemble
Kann ein Gewalttäter erlöst werden? Ferenc Molnárs „Liliom“ stellt diese existenzielle Frage mit katholischer Metaphysik und Rummelplatz-Romantik. Christina Tscharyiskis Inszenierung am Berliner Ensemble verwandelt das Jenseits in rosa Pastelltöne und macht aus Kyrre Kvam einen modernen Charon. Ein Stück über zweite Chancen in Zeiten, wo Berliner Theater um ihre Existenz bangen müssen. Ferenc Molnárs…
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Der überalterte Newcomer Friedrich Merz
Kann ein fast Siebzigjähriger die Geschicke des Landes leiten und die Probleme der Menschen verstehen? Mit 69 Jahren steht Friedrich Merz an der Schwelle zum Kanzleramt – ein Mann ohne Regierungserfahrung, der älter ist als fast alle seine Vorgänger. Ausgerechnet der Westen, der einst über greise Sowjetführer spottete, setzt nun auf einen politischen Rentner…
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Mein kleiner Widerstand gegen Berlins Kulturvernichtung
Vor einigen Wochen habe ich mich entschlossen dem Freundeskreis des Berliner Ensemble beizutreten und dem Haus nicht nur durch ein Abo meine Zuneigung auszudrücken. Es war ein Abend, als ich noch etwas in der Zeitschrift Theater Heute blätterte und mich entschlossen zeigte. Ich tippte auf dem Display meines Tablets, weich gebettet auf Kissen im…
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Formationslichter der deutschen Theaterlandschaft
Bekannterweise bin ich gern im Theater, und das Haus, dem meine besondere Verbundenheit gilt, ist das Berliner Ensemble. Das ist Hochkultur auf allerhöchstem Niveau. Hier sind einige Schauspieler vereint, die wohl zu den Besten des gesamten deutschsprachigen Raumes zählen. Die Wahrhaftigkeit wird hier durch die Maske des Schauspiels enorm gut erzeugt. Doch während der…
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Kollektiv als moderne Identität
Ein kleiner Fisch sollte es werden, ein Elefantengeschäft wurde daraus und am Ende steht die totale Transformation: Brechts mechanistische Verwandlung des Hafenarbeiters Galy Gay zum Soldaten der Kolonialmacht offenbart die Grausamkeit standardisierter Massenproduktion von Identitäten. Eine Analyse des fordistischen Menschen im militärischen Gewand. „Mann ist Mann“ im Berliner Ensemble. Gesellschaftliche Atomisierung und der Kult…
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Wenn Konzeptkunst zur Publikumsverachtung wird
Nach Jahren an der Berliner Volksbühne, die er maßgeblich prägte, inszeniert Frank Castorf nun als eine Art Regie-Rentner an verschiedenen Gastbühnen. Diesmal hat es das Berliner Ensemble getroffen – eine Begegnung, die man dem Haus gerne erspart hätte. Es gibt diese Momente im Theater, in denen sich die Frage stellt: Wem dient diese Inszenierung…
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Geometrie des Zweifels
Ein zehn Meter hoher schwarzer Würfel dominiert die Bühne des Berliner Ensembles, dreht sich wie ein gewaltiger Metaphernkörper und lässt durch seine Spalten kaltes Licht in den Zuschauerraum schneiden. In dieser geometrischen Präzision verhandelt das BE Jean-Paul Sartres „Die schmutzigen Hände“ als spektakulär-aktuelle Frage nach der Rolle des Intellektuellen zwischen Denken und Handeln. Historische…
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Der Traum ist aus! Klares kaltes Wasser für die Kultur in Berlin
„Der Traum ist aus” sang einst Rio Reiser, „Kaltes klares Wasser” Gudrun Gut von Malaria. Beide Songs entstanden in den 80ern, als West-Berlin noch Insel der Kreativen und Außenseiter war. Heute klingen sie wie düstere Prophezeiungen für die Kulturmetropole an der Spree. Denn die Berliner Kulturszene steht vor massiven Kürzungen, die viele Einrichtungen hart…
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Das Theater: Letzte Bastion der sozialen Gleichheit
In einer Gesellschaft, die von Statussymbolen und finanziellen Unterschieden geprägt ist, hebt sich das Theater als ein Raum hervor, in dem soziale Hierarchien eine geringere Rolle spielen. Trotz gewisser Einschränkungen wird das Theater als ein Ort betrachtet, der Kunst und intellektuellen Austausch in den Vordergrund stellt, während der finanzielle Hintergrund der Besucher an Bedeutung…