An einem dieser Freitagnachmittage sitze ich in einem dieser Atrien aus Beton und Glas im Berliner Regierungsviertel. Die Sonnenstrahlen teilen den Raum in den Bereich, der schon im Wochenende ist, und den, der noch an wichtigen Themen für die Republik arbeitet. Ein Imbisstisch der örtlichen Catering-Firma ist aufgebaut, doch es schert sich keiner mehr drum – es ist eines dieser Pflichtbuffets. Einer Besucherin, die gerade ihren Pott voll Kaffee umrührt, fällt das zu dieser Stunde Wichtige auf. Sie raunt ihrem Begleiter zu: „Es gibt hier nur diese eklige Milch, keine richtige.“ Natürlich meint sie mit der richtigen die von Kühen, nicht etwa die von Ziegen oder Schafen.
Nein, richtige Milch muss es sein. Die nicht mehr ganz junge Dame in der mit bunten Blumen bestickten Jeansjacke zieht sich unter der trüben Plastikfolie, die allerlei Backwaren und belegte Brote verbirgt, einen veganen Kirschkuchen vom Blech. Sie geht mit vollen Händen die Treppe zur Besuchertribüne hinauf und hört den freitagnachmittäglichen Ausführungen zur Zukunft der Tierhaltung zu. Ganz in ihrem Moment, hat sie den Aufzug nicht bemerkt, ebenso wenig wie den Servierwagen mit portionierter richtiger Kaffeesahne.
Diese Kolumne habe ich für die agrarzeitung verfasst.