Patrick Pehl ist immer an neuer Sachpolitik interessiert und telefoniert am Fenster im Jakob-Kaiser-Haus, einer Liegenschaft des Bundestages, in Berlin. Pehl trägt einen blauen Anzug mit Nadelstreifen und eine bunt gestreifte Seidenkrawatte.

Über mich

Hier in den Nichtorten des Regierungsviertels entstehen die Geschichten hinter den Schlagzeilen. Zwischen Ausschusssitzungen und Hintergrundgesprächen dokumentiere ich, wie Politik funktioniert. In diesen Fluren entwickeln sich Ideen, die später umgesetzt werden – häufig ein langwährender Prozess.

Als Hauptstadtkorrespondent der dfv Mediengruppe dokumentiere ich seit über einem Jahrzehnt die Mechanismen deutscher Fachpolitik. Meine Schwerpunkte liegen in der parlamentarischen Berichterstattung, insbesondere zu Agrar- und Ernährungspolitik, sowie der Analyse von Untersuchungsausschüssen. Seit 2014 produziere ich Podcasts zu politischen Themen – eine Expertise, die meine multimediale Herangehensweise prägt. Diese Affinität für narrative Strukturen verbindet sich mit meiner Leidenschaft für die darstellende Kunst.

Komplexe Politik durch Menschen verstehen

Politik wird von Menschen gemacht – und über Menschen verstanden. Komplexe Sachverhalte erschließe ich über Personen, ohne dabei die sachliche Fundierung zu vernachlässigen. Während die parlamentarischen Mechanismen ihre ritualisierte Choreographie abspulen, entstehen in den Zwischenräumen des Regierungsbetriebs jene Nuancen politischer Willensbildung, die das eigentliche Substrat demokratischer Entscheidungsfindung bilden. Um diese Ambiguität sichtbar zu machen, bediene ich mich erzählerischer Mittel und magazinartiger Aufbereitung. Mein Ziel ist eine multiperspektivische Aufbereitung udn Darstellung der Debattenräume und -teilnehmer.

Gesellschaftlicher Wandel zeigt sich meist in scheinbaren Nebensächlichkeiten. Die Zeit nach der politischen Wende in den 90er Jahren war prägend und regte mein Interesse an der Welt an. Ich wuchs ich in typischer Umgebung auf – einst begehrte Wohnumgebung, dann abgeschlagen. Man lehrte mich aufmerksame Beobachtungen alltäglicher Phänomene zu machen, um in der schneller werdenden gesellschaftlichen Umgebung zu reüssieren.

Fotodokumentarisch arbeite ich bewusst mit Künstlern aus politikfernen Bereichen – Musikfotografen, die internationale Popstars begleiten, oder Modefotografen. Ein Verteidigungsminister, der verteidigt, verschafft keine Aufmerksamkeit. Ein Politiker, der in seinen Dienstwagen flieht, sagt mehr aus als einer, der sich hinter einem Pult versteckt.

Patrick Pehl geht auf der Otto-von-Bismarck-Allee im Berliner Regierungsviertel auf das Paul-Löbe-Hause zu. Im Hintergrund ist der Marie-Elisabeth-Lüders-Steg am ufer der Spree. Patrick Pehl trägt einen blauen Anzug und es ist Winter.
Patrick Pehl geht auf der Otto-von-Bismarck-Allee im Berliner Regierungsviertel auf das Paul-Löbe-Hause zu. Im Hintergrund ist der Marie-Elisabeth-Lüders-Steg am Ufer der Spree. © Max Hartmann 2025

Wer, Was und Wie – Prozesse analysieren

System schlägt Intuition. Meine Herangehensweise folgt einem klaren Schema: Zunächst identifiziere ich alle Akteure eines Themenfeldes. Anschließend ergründe ich in Interviews deren Motivationen – was will diese Gruppe, diese Person? Im dritten Schritt analysiere ich das Vorgehen mit dem Hintergrundwissen über deren Ziele. Maximalforderungen interessieren mich weniger als Selbstzweck, sondern als Indikator für echte Interessen. Die entscheidende Frage lautet: Meinen sie, was sie sagen?

Im Desperat der Hauptstadt suche ich das Besondere, die in sich verwobenen Einzelteile der Politik. Handlungen verraten meist mehr über Absichten als Verlautbarungen. Zeitlinien helfen dabei, Zwischenschritte und versteckte Zwischenziele zu erkennen.

Multimediale Expertise aus Podcast-Erfahrung

Im Gespräch lassen sich die Absichten von Menschen und ihren Auftraggebern erkennen. © Max Hartmann 2024

Podcasts haben meine journalistische Grundlage geprägt. Die Podcast-Produktion hat meine journalistische Methodik fundamental geprägt. In langen Gesprächen lerne ich, die Bedeutung einzelner Aussagen herauszufiltern und Metaebenen der Kommunikation zu erschließen. Ein Podcast ist technisch komplex und inhaltlich umfangreich – von der vielschichtigen Recherche über die natürliche Gesprächsführung bis zur multimedialen Aufbereitung mit visuellen Elementen und gezielter Distribution.

Diese multimediale Herangehensweise ermöglicht es mir, Wissen intelligent zu verknüpfen: Ein Podcast-Gespräch wird zum Artikel, zum Social-Media-Format, zum Aufsatz. Im Regierungsviertel kennt man mich als „Mr. PUA“ – meine intensive Begleitung parlamentarischer Untersuchungsausschüsse zu Berateraffäre, PKW-Maut und Wirecard-Skandal hat diese Reputation begründet.

Berliner Werdegang

Von Ost-Berlin über Hamburg zurück nach Prenzlauer Berg. In Ost-Berlin aufgewachsen, führte mich der Wehrdienst für zwei Jahre in die Region Hamburg – eine prägende Zeit, die meinen Blick für unterschiedliche politische Kulturen schärfte. Als Teil der Wendegeneration bin ich in einem kulturell diversen Umfeld sozialisiert, in dem Bildung hoch geschätzt wurde und vielfältige kulturelle Berührungspunkte existierten. Der Verfall ganzer Stadtteile ging einher mit der dynamischen Transformation anderer Bezirke im Zentrum Berlins. Zurück in Berlin begann ich meine journalistische Laufbahn in Prenzlauer Berg, wo ich als Freiberufler und Selbstständiger erste medienschaffende Schritte wagte.

Diese Jahre der Selbstständigkeit lehrten mich, wirtschaftlich zu denken und gleichzeitig redaktionelle Unabhängigkeit zu wahren. Wer als freier Journalist überlebt, lernt schnell: Qualität verkauft sich, Beliebigkeit nicht.

Theaterbühne als politische Erklärung

Die Bühne erklärt das Parlament. Politik ist Theater, und Theater offenbart Politik. Meine Verbundenheit mit der darstellenden Kunst – als Mitglied im Freundeskreis des Berliner Ensembles und des Staatsballetts Berlin – schärft meinen Blick für die performativen Aspekte politischer Inszenierung. Zwischen Bühne und Plenarsaal bestehen mehr Parallelen, als den Akteuren bewusst ist: Hier wie dort geht es um Glaubwürdigkeit, Timing und die Kunst, komplexe Botschaften verständlich zu vermitteln.

Ideen werden in den Parlamenten erdacht, um ihre Umsetzung dann in den Ministerien zu vollziehen. Politik begeistert, Kleinigkeiten sind großartig. Lassen Sie uns die Gesellschaft wieder vereinen und miteinander sprechen!

Patrick Pehl in einer braunen Lederjacke mit zwei Äpfeln und Unterlagen auf Papier im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin.
Patrick Pehl in einer braunen Lederjacke mit zwei Äpfeln und Unterlagen auf Papier im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin. © Max Hartmann 2025
© Max Hartmann 2025
Patrick Pehl im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin.
Patrick Pehl im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin. © Max Hartmann 2025

Transparenzhinweise

Ich bin Mitglied im Verein der Bundespressekonferenz (BPK), außerdem bin ich Mitglied der Verwertungsgesellschaften VG Bild-Kunst und der VG Wort. Zusätzlich bin ich Mitglied im Freundeskreis des Berliner Ensembles und partizipiere indirekt am Freundeskreis des Staatsballetts Berlin.