Title Image

Mit einfachen Mitteln Beiträge produzieren

Mit einfachen Mitteln Beiträge produzieren

Im Jahr 2020 habe ich bewusst auf minimalistische Aufbauten geachtet und bewusst unhandliches oder schweres Gerät vermieden. Dabei bin ich immer wieder an Grenzen gestoßen. Welche das waren und wie ich mit den Beschränkungen nun umgehe, erläutere ich gern in diesem kurzen Beitrag.

Eine wichtige und grundlegende Unterscheidung ist beim Medium zu machen: Audio / Podcast oder mobiles Video-Reportieren. Eine sehr interessante Erkenntnis ist, das Video leichter und schneller mobil zu handhaben. Der Grund ist wohl, dass die technischen Möglichkeiten im Bereich Videoproduktion schon entwickelt werden. YouTube war schlicht früher in der Breite da als Podcasts oder ähnliche Formate. 

Podcast- und Audiobeiträge mobil erstellen

Zunächst kann ich sagen, dass es nicht die beste Idee ist, wenn man den besten Ton auf verschiedenen Spuren haben will, während es das erklärte Ziel ist minimale Mittel einzusetzen. Mehrspuraufnahmen sind mit einfachen und leichten Mitteln nicht wirklich machbar. 

Externes Mikrofon am iPhone

Die erste Idee war es natürlich nur das iPhone zu nutzen, da ich das aber schon ein paar mal als einfaches Diktiergerät genutzt habe, fiel diese Option eher weg. Aber was ist mit einem externen Mikrofon an einem iPhone? Mit einem einigermaßen aktuellen iPhone ist das nicht mehr leicht. Zwar gibt es einen offiziellen „Klinke auf Lightning“-Adapter, der kann aber kein Signal ins iOS Gerät einspeisen. Es gibt Audiointerfaces, die digitale Audiosignale via USB ins iPhone bringen können. praktisch ist das aber nicht mehr. 

Mikrofon an einem kleinen Aufnahmegerät

Praktischer ist es dann schon mit einem sehr handlichen Aufnahmegerät und einem handlichen Mikrofon zu arbeiten. In der Praxis hat sich genau diese Lösung auch als die Praktischste heraus gestellt. Ich habe konkret den Zoom H1 in Kombination mit einem AKG C1000S Mikrofon genutzt. Verbunden habe ich das mit einem „XLR auf Klinke“-Kabel genutzt. Dieses Setup war das leichteste und am schnellsten verfügbare Setup. Der Zoom H1 geht in wenigen Sekunden an, hat einen guten Analog-Digital-Wandler und macht Ton nicht durch KI kaputt. Das Mikrofon geht auch einfach per Knopfdruck an. 

Mein Zoom H4 Recorder braucht manchmal sehr lang. Das liegt wohl am Füllstand der SD Karte. 

Mehrkanal-Aufnahmen per Stereo

Klar, eine Mehrkanalaufnahme ist auch mobil möglich. Die Geräte, etwa der Zoom H4 oder Zoom H6, sind einsetzbar, aber in der Praxis ist das ein nicht unerheblicher Gewichtsfaktor und komplex. Auch kann man eine Stereo-Peitsche nutzen, die dann jeweils eine Spur des Stereosignals (links und rechts) belegen. Auch sind hier die Kabel wieder verknotet im Rucksack gewesen und irgendwie ist das ein fragiler Aufbau, wenn man das Equipment schnell mobil nutzen will.

Drahtlos aufnehmen?

Dratlos-Aufnahmen sind eigentlich eine ziemlich coole Sache. In der Praxis haben verschiedene Bluetooth-Mikrofone nicht zuverlässig funktioniert. Auch sind offenbar die falschen Codecs verbaut, denn die Aufnahmen klingen nach einer Telefonleitung aus den 2000ern. 

Die klassischen Funkstrecken sind toll, kosten aber auch ordentlich und auch die Empfänger der kleinen Tonabnehmer sind gar nicht mal so handlich. Da diese Funkbänder zusammen mit WLAN und anderen Sendern zusammen auf dem 2,4-Gigahertzspektrum arbeiten, gibt es hier viele Interferenzen. 

Videos leicht mobil produzieren

Videos sind schon länger auf dem Schirm von Entwicklern. Da ist es nicht verwunderlich, dass es viele zufriedenstellende Lösungen gibt. Heraus gestellt hat sich für mich, dass Videoaufnahmen mit dem Smartphone gut machbar sind. Das hat man eh immer dabei und ist somit kein Zusatzgepäck. Ich habe viel mit verschiedenen iPhones und iPads gearbeitet und experimentiert.

Die eingebauten Kamera-Apps sind sicher für einen schnellen Schuss besser als nichts, aber für professionelle Videos möchte man mehr Kontrolle über die Einstellungen – vor allem über das Licht – haben. 

Videos aufnehmen mit Filmic Pro

Mit der plattformübergreifenden App Filmic Pro ist gutes Filmen leicht gemacht. Die App kann mit verschiedenen Gimbals und Audioeingängen umgehen. Die App kann vor allem auf dem iPhone die volle Leistung der Kamera ausschöpfen, flache LOG-Formate verarbeiten und den Fokus physisch setzen. Ein wichtiger Punkt ist hier der Speicherplatz auf den Geräten. Es können viele Gigabytes anfallen, die dann auch wieder irgendwie vom iPhone runter müssen. Das geht einigermaßen schnell mit dem Lightning-Kabel. Übers Netzwerk geht das vielleicht in der Theorie schneller, aber ich konnte nicht die volle Bandbreite des eigenen WLAN nutzen. Mein Router lässt grundsätzlich 10 GBit/s zu und selbst wenn man bedenkt, dass ein Client meist nur ca. 1 GBit/s übertragen kann, ist die Realität irgendwo um die 100 GBit/s.

Einfaches Schneiden mit dem Smartphone oder Tablet

Sind die Aufnahmen im Kästchen, dann will man sie meistens auch schneiden und komponieren. Das ist tatsächlich auch ganz gut machbar. Die israelische App VideoLeap macht das ziemlich gut. Hier ist es leicht sich an einer Zeitlinie entlang zu hangeln und eine Tonspur unter zu mischen. Die App kann aber auch Bauchbinden und andere Verpackungselemente einbinden. Dazu muss dann aber gezahlt werden. Man kann im Anschluss direkt auf dem Gerät mit dem man aufgezeichnet hat fertig produzieren und direkt auf die Plattformen in gewünschter Qualität hochladen. Wenn man gut ist, nutzt man ein externes Mikrofon und synchronisiert den Ton dann in der App. 

Braucht man eine Power-Bank?

Natürlich ist es davon abhängig wie lange aufgezeichnet und geschnitten wird. Aber wenn ein kurzer Beitrag gebaut wird und es ein relativ einfaches Video wird, dann braucht man meiner Erfahrung nach keine schwere Powerbank für die Geräte. Schaden kann sie aber auch nicht, jedoch ein normales Ladekabel ist ausreichend und wiegt leichter im Gepäck.

Probiert’s aus und lasst mich wissen, wenn ihr andere tolle Ideen zum mobilen Medienmachen habt. Die Technik ist rasant und vor allem die mobilen Mikrofone mit Bluetooth scheinen eine interessante Richtung einzuschlagen. Schaut auch gern bei Kenny Dettmers vorbei, er kann zur Praxis wohl auch einiges sagen.

No Comments

Post a Comment