
Texte
Ausgewähltes,
Gedanken, Notizen
Journalismus lebt von Beobachtung, Analyse und Einordnung. Auf dieser Seite versammle ich aktuelle Texte – manche nah an der Tagesaktualität, andere mit längerem Atem. Hier erscheinen Essays, Kommentare und Berichte, die berufliche Recherche mit persönlicher Perspektive verbinden. Die neuesten Beiträge stehen oben, thematische Schwerpunkte ordnen sich darunter. Ein Archiv journalistischer Arbeit – stets im Wandel.
Brechts Gespenster im Berliner Ensemble
Suse Wächters Puppeninszenierung feierte bereits 2022 im Berliner Ensemble Premiere – das sich trug sie sogar nach China. Die Regisseurin präsentiert ein innovatives Puppentheater, das Brechts Geist und historische Figuren zum Leben erweckt. Auf der Vorderbühne verschmelzen etwa 100 P
Kulturkapital und Ohrenjucken
Eine Kulturveranstaltung in Berlin-Prenzlauer Berg bietet überraschende Einblicke zu echten Menschen. Bei der Reformbühne Heim und Welt treffen sich etwa 200 Zuschauer zu einer Lesung mit Musik. Die Atmosphäre ist ausgelassen und eine junge Frau erregt mittels menschlicher Alltagsgeste
„The Writer“: Häutungen im Bodennebel
Ella Hicksons „The Writer“ von 2018 ist im Werkraum des Berliner Ensembles zu sehen, ist mehr als nur ein weiteres Stück über das Schreiben – es ist ein radikales Formexperiment, das die Grenzen des konventionellen Theaters sprengt. In ihrer metatheatralischen Struktur hinterfragt
Operation Coolness – Als ich mich selbst karikierte
Es ist ein heißer Sonntag, der die Stadt sanft zerschmelzen lässt. Ich bin außerordentlich gut gelaunt, denn ich habe frei und bin voller Vorfreude. Am Abend bin ich verabredet, zu einer Lesung mit Musik in Prenzlauer Berg zu gehen. Am Vormittag ist der Abend noch fern, doch in Gedanken
Gefangen im Kreislauf: „The Writer“
Als der letzte Ton verklang, saß ich im Theater am Schiffbauerdamm, gefangen zwischen zwei Welten – der Realität und dem emotionalen Abgrund, in den mich Ella Hicksons “The Writer” gestürzt hatte. Mein Hirn war getränkt in Emotionen, mein Herz drückte Botenstoffe durch meinen hi
Metamorphose der politischen Kommunikation
Die digitale Welt verändert die politische Kommunikation grundlegend. Experten warnen vor einer Informationsüberflutung und einem Verlust an Reflexionszeit für Politiker. Das traditionelle Sommerloch ist verschwunden, während soziale Medien und Echtzeitkommunikation den politischen Dis
Freiheit durch die Brotbüchse
Die Stadt wird von Lieferdiensten und Restaurants dominiert, während die Brotbüchse zum Symbol vergangener Zeiten verkümmert. Doch in dieser unscheinbaren Box verbirgt sich mehr als ein Behältnis – sie steht für eine Esskultur der Selbstbestimmung. Ist die Rückeroberung kulinar
Sommer-Flirt am Beckenrand
Im Freibad herrscht sommerliche Ausgelassenheit, die Zeit scheint stillzustehen – Urlaub im Alltag der Werktätigen. Neben den typischen Wegplatten recken sich wilde Gräser mannshoch den Baumkronen entgegen. Inmitten dieser städtischen Bruthitze liegt das Freibad wie ein brutales Klein
Strausberger Platz ohne Ring
Der ikonische „Schwebende Ring” am Strausberger Platz in Berlin wird für mehrere Jahre demontiert. Die Entfernung des beliebten Brunnens, ein Wahrzeichen aus der DDR-Zeit, markiert den Beginn einer umfangreichen Sanierung. Heute Morgen – ich hatte meinen hübschen braunen Nadelstrei
Standby-Stillleben „Sommerpause“
In diesen Sommertagen verwandelt sich die Metropole Berlin in ein Gemälde der Abwesenheit. Das sonst so geschäftige Regierungsviertel, Zentrum der Macht, liegt wie verzaubert unter einer Glocke sommerlicher Lethargie. An der Kreuzung vollführt eine Ampel ihren einsamen Tanz – ein Steh
Sommerverheißung: Vergänglichkeit städtischer Gefühle
Die Julisonne steht hoch am Himmel über Berlin und taucht die kleine, aber belebte Straße in grelles Licht. Es ist Wochenende, und die Werktätigen genießen ihre Freizeit. Hier reihen Cafés und Boutiquen wie an einer Kette, die sich von der Eberswalder Straße bis zum Alexanderplatz zi
Die Zuhälterballade im digitalen Zeitalter
Brechts „Zuhälterballade” – ein Stück von gestern? Da sag‘ ich nur: Nein. Das beklemmende Porträt einer Welt, in der Liebe und Ausbeutung untrennbar vereint sind, ist aktuell. Eine schonungslose Analyse moderner Machtverhältnisse aus Sicht der Dreigroschenoper. Die „Z