
Texte
Ausgewähltes,
Gedanken, Notizen
Journalismus lebt von Beobachtung, Analyse und Einordnung. Auf dieser Seite versammle ich aktuelle Texte – manche nah an der Tagesaktualität, andere mit längerem Atem. Hier erscheinen Essays, Kommentare und Berichte, die berufliche Recherche mit persönlicher Perspektive verbinden. Die neuesten Beiträge stehen oben, thematische Schwerpunkte ordnen sich darunter. Ein Archiv journalistischer Arbeit – stets im Wandel.
Merz‘ Machtverlust – Eine politische Zäsur
Um 11:07 Uhr fiel der Satz, der in die Geschichte eingehen wird: „Der Abgeordnete Friedrich Merz hat die erforderliche Mehrheit nicht erreicht.“ Mit diesen Worten konstatierte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) das beispiellose Scheitern eines Kanzlerkandidaten im ers
Requiem für eine Kirche
Die St. Hedwigskathedrale öffnete am 1. Mai, dem Fest des heiligen Joseph des Arbeiters (seit 70 Jahren), ihre Pforten für das Pontifikalrequiem des verstorbenen Papstes Franziskus. Die Feierlichkeit fand nur Tage nach dem exklusiven Requiem der Bischofskonferenz statt, das der gewöhnli
Requiem für einen Pontifex
Berlin, Unter den Linden. Die Frühlingssonne legt einen goldenen Schimmer über die Prachtstraße, während die Wärme den Asphalt zum Flimmern bringt. Die umliegenden Straßen sind menschenleer, abgeriegelt von Polizeibeamten, die zu allem bereit schienen. Die St. Hedwigskathedrale erheb
Die Unbeholfenen von Berlin-Mitte
Nach der Bundestagswahl strömen sie wieder in die Hauptstadt: Neulinge im Politikbetrieb. 230 frischgebackene Abgeordnete und ihre Mitarbeiter bevölkern das Regierungsviertel. Mit Idealismus im Gepäck und ohne Kenntnis der ungeschriebenen Regeln stürzen sie sich in den parlamentarische
Politik als Choreografie
Die Bühnen der Stadt besuche ich bekanntlich gern, normalerweise jedoch eher das Sprechtheater, doch aus persönlichen Umständen heraus habe ich ein Interesse am klassischen Tanz, also Ballett, hervorgebracht. Nun schaue ich mit meinem noch ungeschulten Auge in die Tanzwelt und Choreogra
Der überalterte Newcomer Friedrich Merz
Kann ein fast Siebzigjähriger die Geschicke des Landes leiten und die Probleme der Menschen verstehen? Mit 69 Jahren steht Friedrich Merz an der Schwelle zum Kanzleramt – ein Mann ohne Regierungserfahrung, der älter ist als fast alle seine Vorgänger. Ausgerechnet der Westen, der einst
Mein kleiner Widerstand gegen Berlins Kulturvernichtung
Vor einigen Wochen habe ich mich entschlossen dem Freundeskreis des Berliner Ensemble beizutreten und dem Haus nicht nur durch ein Abo meine Zuneigung auszudrücken. Es war ein Abend, als ich noch etwas in der Zeitschrift Theater Heute blätterte und mich entschlossen zeigte. Ich tippte au
Parlamentarisches Neuland
An einem sonnigen Dienstagvormittag konstituierte sich heute der 21. Deutsche Bundestag. Julia Klöckner (CDU), die Erfinderin des Lebensministeriums, wurde zur neuen Bundestagspräsidentin gewählt. Sie kam als einfache Abgeordnete in einem Fahrzeug des Fahrdienstes und fuhr als protokoll
Warum das Schuldenpaket die Bürger enttäuschen wird
Es klingt beeindruckend: 500 Milliarden Euro für die Modernisierung der deutschen Infrastruktur, verteilt über zwölf Jahre. Das jüngst zwischen Union, SPD und Grünen ausgehandelte Finanzpaket – in der öffentlichen Debatte oft auch als „Schuldenpaket“ bezeichnet – stellt zweif
T.
In der Zeit der leisen Straßen, als die Fenster der vielen Wohnungen verhangen sind, streift er sich das Jackett über. Die Büros haben sich gerade erst geleert, die letzte Straßenbahn des Berufsverkehrs ist verklungen. Er bückt sich zu seinen Schnürschuhen, zieht die dünnen, runden
Beziehungsfragen: Der Staat braucht eine Reform
Deutschland muss sich nach der Wahl neu verhandeln. Über 60 Millionen Deutsche im Staat waren aufgerufen, nicht nur Abgeordnete zu wählen. Die Bundestagswahl war der Passierschein für eine grundlegende Neuausrichtung des Staatswesens. Die Beziehungen in Staatsverschuldung, Finanzarchite
Der Arbeitsplatz des Spitzenpolitikers Christian Lindner
Ein Standbild aus Stephan Lambys ARD-Dokumentation Die Vertrauensfrage – Wer kann Deutschland regieren? zeigt den FDP-Chef Christian Lindner in seinem Büro. Aufgenommen zwischen der Bundestagswahl 2025 und der Vertrauensfrage im Dezember 2024, gibt es Einblick in eine bewusst reduzierte